53-Jähriger will am 8. März 2026 zum Bürgermeister gewählt werden – Sein Motto: „Töging kann mehr!“
Töging. Der SPD-Ortsverein Töging hat sich festgelegt: Marco Harrer soll sein Bürgermeisterkandidat bei der Kommunalwahl am 8. März 2026 sein. 39 von 40 stimmberechtigten Besuchern der Nominierungsversammlung am Montagabend in Selle’s Einkehr zum Müllerbräu haben sich für ihn ausgesprochen, außerdem wurde eine Enthaltung gezählt.
Marco Harrer hatte sich vor dem Urnengang kurz vorgestellt: 53 Jahre alt, gehört er seit elf Jahren dem Töginger Stadtrat an und steht seit 2018, zusammen mit Birgit Noske, dem SPD-Ortsverein vor. Nach einer Lehre als Energieelektroniker leistete er den Zivildienst beim Roten Kreuz in Altötting in der Behindertenarbeit, „eine Erfahrung, die ich nicht missen mag.“ Seit 1998 ist er am „Amt für Breitband und Vermessung“ in Mühldorf tätig, seit 2000 als Beamter. Der Vater dreier Kinder (zehn 16, 20 Jahre) ist geschieden.
Seine Mutter meinte als Erstes: „Bua, spinnst du?!“
Wie er sagte, hatte er seine Kandidatur vorab mit seinen Kindern, Lebensgefährtin Nicki und seiner Mutter abgestimmt. Die Kinder hätten sich gefreut, aber: „Was Nicki als Erstes gesagt hat, sage ich Euch nicht“, meinte Harrer zu den insgesamt rund 80 Besuchern. Seine Mutter meinte: „Bua, spinnst du?!“ Letztlich aber habe sich doch gezeigt, dass sein Umfeld „zu 100 Prozent“ hinter ihm stehe. Schließlich fragte er sich, was wohl sein Vater Georg Harrer († 2016) gesagt hätte: „Er würde sich unheimlich freuen und wäre mega-stolz auf mich!“ Er habe auch das Vertrauen der SPD-Stadtratsfraktion: „Das war mir sehr wichtig!“
Nach Harrers Vorstellung traten prominente „Fürsprecher“ ans Rednerpult: Altbürgermeister Horst Krebes erinnerte an die Tradition von Töginger SPD-Bürgermeistern mit Franz Förg (1946-’53) und Max Saalfrank (1965-’96). Unter Förg ging es z.B. um die Integration von Heimatvertriebenen, unter Max Saalfrank wurde die Infrastruktur Tögings maßgeblich ausgebaut und der Ort zur Stadt erhoben. Es müsse auch für Marco Harrer darum gehen, nah bei den Leuten zu sein und als „soziales Gewissen“ zu fungieren. „Du bist für mich der richtige Kandidat“, wandte er sich an Harrer.
Neuöttings SPD-Bürgermeister Peter Haugeneder erinnerte an die frühere „Achse“ von SPD-Bürgermeistern an Inn, Alz und Salzach, wünschte Harrer alles Gute und stellte fest: „Wenn die Familie hinter dir steht, geht vieles leichter!“ – Ähnlich äußerte sich Florian Schneider, der sozialdemokratische Bürgermeister aus Burghausen. Er freute sich über den Andrang von rund 80 Besuchern zur Nominierungsversammlung, so dass sogar die Zwischentür beim Müllerbräu geöffnet werden musste. Er gab sich überzeugt, dass Töging eine Stadt mit viel Potenzial sei, das es abzurufen gelte: „In Töging geht mehr!“
Nachdem die Wahl unter der Leitung von Stefan Bonauer über die Bühne gegangen war, zeigte sich Marco Harrer überwältigt vom einmütigen Vertrauensbeweis. Zusammen mit Birgit Noske zeigte er sein Wahlplakat. Es trägt neben seinem Foto das Motto: „Töging kann mehr!“ Harrer nannte Themen, die er als Bürgermeister anpacken möchte: So habe Töging zu wenig Hausärzte. Er wolle das ändern, möglicherweise auch Fachärzte ansiedeln. Zum Thema Trinkwasserversorgung sagte er, dass dies „im Laufen“ sei, sei nur der SPD zu verdanken.
Außerdem müsse es darum gehen, Töging zu beleben. Er erinnerte an die Forderung von Jugendlichen, einen Skaterplatz zu errichten, aber: „Es ist nichts passiert!“ Ein weiteres Ziel sei die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen. Harrer sagte zu, sich für das Thema Schulwegsicherheit an der Hauptstraße einzusetzen.
Töging könnte seinen Naturlehrpfad stärker ins Bewusstsein bringen, sagte Harrer und bedauerte, dass zum Jubiläum „50 Jahre Stadt“ vor drei Jahren praktisch „nichts“ passiert sei. Den Vereinen müsse man mehr Augenmerk schenken: Hier seien viele junge Talente aktiv, manche seien weit über Bayern hinaus erfolgreich. „Das gehört noch besser unterstützt“, so Harrer unter Applaus. Er schränkte ein, er könne nicht versprechen, auch wirklich alles umsetzen zu können. Aber er könne versprechen, zumindest alles zu versuchen.
Jürgen Gastel: „Wir SPD’ler können Bürgermeister!“
Eingangs hatte Dritter Bürgermeister Werner Noske ein Grußwort gesprochen: „Wir haben eine gute Wahl getroffen“, sagte er mit Blick auf Marco Harrer. Er erinnerte an seine eigene Nominierung und Kandidatur 2013/14, die mit Stolz, aber auch Adrenalinschüben verbunden war. Er wünschte der SPD Töging einen erfolgreichen Wahlausgang. Gegen Ende der Versammlung gratulierte SPD-Unterbezirksvorsitzender Jürgen Gastel Marco Harrer zur Nominierung und gab sich überzeugt: „Wir SPD’ler können Bürgermeister!“
Eingangs waren neben Marco Harrer zwei weitere Kandidaten-Vorschläge ins Spiel gebracht worden: Markus Janu schlug Stadtrat Stefan Franzl, Hans-Werner Bauer schlug Bastian Höcket-staller vor. Der frühere 2. Bürgermeister war 2015 aus dem Stadtrat ausgeschieden. Jedoch standen weder Franzl noch Höcketstaller zur Verfügung.
−afb