Töging.Mit einstimmigem Votum hat die Nominierungsversammlung des SPD-Ortsvereins am Mittwochabend in Selle’s Einkehr zum Müllerbräu die Kandidaten für die Stadtratswahl am 8. März 2026 festgelegt. Die 40 stimmberechtigten Mitglieder votierten im voll besetzten Nebenzimmer einmütig für die vorgeschlagene Kandidatenliste, auf jeden Bewerber entfallen damit 100 Prozent.
Bei ihrer Begrüßung wies die Ortsvereinsvorsitzende Birgit Noske darauf hin, dass alle Kandidaten Mitglieder des sozialdemokratischen Ortsvereins seien. Und: Alle amtierenden Stadträte der SPD hätten sich erneut zur Verfügung gestellt.
Harrer: Einmütigkeit gibt „Schwung und Auftrieb“
Die Wahl fand dann unter der Leitung von SPD-Unterbezirksvorsitzendem Jürgen Gastel aus Neuötting statt. Alle Kandidaten stellten sich persönlich vor – oder, sofern sie nicht anwesend sein konnten, mit einer Videobotschaft. Eine Überraschung stellte es für viele dar, dass auf Listenplatz 19 Bastian Höcketstaller wieder antritt. Der 44-Jährige hatte dem Stadtrat schon seit 2002 angehört und war 2008 zum Zweiten Bürgermeister gewählt worden, ein Amt, das er bis 2014 innehatte. Im Januar 2015 schied er dann kurz nach Beginn der Wahlperiode „aus persönlichen Gründen“ aus dem Stadtrat aus und erklärte, er wolle nicht mehr für ein Amt auf dieser politischen Ebene zur Verfügung stehen.
Auf Listenplatz 16 findet sich ein in der Töginger Lokalpolitik altbekannter Name: Schmitzberger. Horst Schmitzberger (61) ist Sohn von Erwin Schmitzberger, der bis 2008 drei Jahrzehnte dem Stadtrat angehörte und in der Periode 2002-’08 das Amt des Zweiten Bürgermeisters innehatte. Der Sohn, ein gebürtiger Töginger, ist nach langer Zeit als IG-Metall-Sekretär in Ingolstadt kürzlich mit dem Eintritt in die Ruhephase der Altersteilzeit in die Heimat am Inn zurückgekehrt und bewirbt sich nun hier um einen Sitz im Stadtrat. Die jüngste Kandidatin, Jennifer Kis, ist 22, der älteste Bewerber, Werner Noske, 71 Jahre alt.
Angeführt wird die Liste von Marco Harrer auf Platz 1, der schon im Mai zum Bürgermeisterkandidaten gewählt worden war. Der meinte zu der Einmütigkeit der Wahl, das gebe der SPD in Töging „Schwung und Auftrieb.“ Es müsse das Ziel sein, beim Urnengang am 8. März 2026 wieder Stadtratssitze dazuzugewinnen. „Und da bin ich jetzt noch optimistischer als im Mai bei meiner Nominierung“, stellte er fest. Die Abstimmung am 8. März 2026 werde die erste Wahl seit 2002, bei der die SPD wieder Sitze dazugewinnen werde.
Marco Harrer sagte, bei vorangegangenen Treffen mit den Kandidaten habe er den Eindruck gewonnen, dass sie alle „mit vollem Herzblut“ bei der Sache seien, keiner habe sich nur der Form halber aufstellen lassen. Allesamt wollten etwas für die Stadt bewegen. Die Tatsache, dass alle amtierenden Stadträte wieder kandidieren, zeige die Entschlossenheit und den Zusammenhalt, der in der SPD Töging herrsche.
„Er ist sehr kritisch und sagt, was nicht in Ordnung ist!“
Harrers besonderer Dank galt Altbürgermeister Horst Krebes, der sich immer wieder mit Ratschlägen in die Aktivitäten einbringe. „Er ist auch sehr kritisch und sagt auch, was nicht so in Ordnung ist“, stellte Harrer fest. Um in Richtung Krebes fortzufahren: „Wir brauchen dich und deine Erfahrung!“
Für die nächsten Wochen müsse ein sachlicher Wahlkampf das Ziel sein. Harrer erwähnte den Hinweis des Bewerbers einer anderen Partei, er sei zwar schon Opa, aber nicht der älteste Kandidat im Bürgermeisterrennen. Auf solche mögliche verbale „kleine Spielchen“ werde sich auch die auch die SPD einlassen, „aber immer mit Humor und fair“, versprach Marco Harrer.
Im Verlauf der Versammlung hatte sich auch der Landratskandidat der SPD, Holger Gottschalk, vorgestellt. Auch er zeigte sich angesichts der Vorstellung der Töginger Stadtratskandidaten optimistisch: „Töging soll endlich wieder leuchten als SPD-Hochburg!“ Die hiesigen Sozialdemokraten hätten einen guten Mix aus jungen und erfahrenen Leuten vorzuweisen und mit Marco Harrer einen Bürgermeisterkandidaten, der Bürgernähe lebe.
Während der Vorstellung der Kandidaten hatte es bisweilen humorvolle Momente gegeben, etwa als die frühere Stadträtin Heidi Harrer (Nr. 8), Marco Harrers Stiefmutter, erklärte, sie wolle sich zur Unterstützung des Bürgermeisterkandidaten „auf ihn stürzen mit jedem Kilo, das an mir ist.“ Heinrich Lay (Nr. 13) meinte, Werner Noske habe ihm gegenüber im Scherz schon öfter das Goethe-Zitat „Heinrich, mir graut vor dir!“ benutzt. „Ich hoffe, euch graut nicht vor mir“, so Lay augenzwinkernd in Richtung der Wahlberechtigten.
−afb/Foto: afb
Die SPD-Kandidaten:
Listenplatz 1: Marco Harrer. 2: Birgit Noske. 3: Günter Zellner. 4: Martina Völzke. 5: Stefan Franzl. 6: Jennifer Kis. 7: Werner Noske. 8: Heidi Harrer. 9: Erwin Kasböck. 10: Katharina Kis. 11: Robert Wagner. 12: Sabrina Pojda. 13: Heinrich Lay. 14: Daniela Pieper. 15: Dominik Fuchs. 16: Horst Schmitzberger. 17: Christoph Käser. 18: Alexander Attenberger. 19: Bastian Höcketstaller. 20: Jürgen Fernengel.
Als Ersatzkandidat wurde Johannes Gillhuber nominiert. Seine Wahl erfolgte mit 39:1 Stimmen.